Mit vielen bekannten und neuen Teilnehmern startete der SLP-Cup Südwest schon früh morgens in die Rennsaison 2020. Gleich zu Beginn des freien Trainings waren alle Spuren besetzt, die Jagd nach schnellen Rundenzeiten war eröffnet.
Dann folgte der obligatorische Einbau der Motoren, die im Losverfahren aus dem Motoren-Pool ausgegeben und von den Teilnehmern im Rennen gefahren werden.
Nach der technischen Fahrzeugabnahme kam als erster Höhepunkt das Pflichttraining zur Austragung. Wie üblich mit Einzelstart jeweils eine Minute lang auf der selben Spur, wobei die die schnellste Rundenzeit zur Vergabe der Startplätze herangezogen wurde.
Im Rennen legte die erste Fahrergruppe vehement los, wobei es dank der einheitlichen Technik sofort mit den SLP-Cup typisch engen Positionskämpfen zur Sache ging.
Die Cup-Renner sind mit 18 Volt gewohnt schnell unterwegs und begeistern mit einer sehr beindruckenden Fahrdynamik. Sehr spätes Bremsen, hohe Kurvengeschwindigkeiten und vor allem konzentriertes Fahren stehen auf der Tagesordnung. Dabei verrichtet der drehmomentstarke Bison-Motor stoisch seinen Dienst und schiebt mächtig, aber vor allem nachhaltig voran …
Auch bei der schnellsten Startgruppe gab es von Anfang an „Business as usual“! Gefahren wurde am Limit, hart aber fair. Schnelle Rundenzeiten unter 5 Sekunden waren angesagt. Um die Positionen wurde über die gesamte Renndistanz hart gerungen.
Unterbrochen wurde das ganze Spektakel als plötzlich das Fahrzeug von R.Back regungslos auf Bahn verharrte (siehe hierzu auch Die Meisterprüfung). Hinzu gesellten sich ungeplante Stopps und bremsten die schnelle Fahrt von K.Würstlin und M.Brach, als sich jeweils ein Kabel am Motor löste. Da es sich um ein Problem am Pool-Motor handelte, wurden die Reparaturen bei Rennunterbrechung durchgeführt.
Leider wurde M.Brach dann nochmals von dem selben Problem eingeholt. Wieder im Rennen konnte er zwar seine Performance um eine Top-Platzierung fortsetzen, aber nur solange, bis ein verzogenes Bauteil das Auto letztendlich aus dem Rennen nahm. Eine Reparatur des Fahrzeugs bei Rennunterbrechung (wie auch zuvor bei R.Back) wurde angeboten, war aber nicht möglich.
Im Finish zeigte D.Geiger – über die gesamte Distanz immer hart am Pushen – ein beeindruckendes Rennen und fuhr verdient auf Platz 1. Auf den Fersen folgten F.Schüler und K.Matt die das Podium komplettierten. Mit wenig Rückstand verfehlte W.Krech dieses nur knapp, auf Position 5 folgte bereits Polesetter P.Neuwirth. Auf Platz 6 fuhr souverän R.Mierau, wobei die Top Ten dann von I.Neumann, C.Kraus, R.Back und O.Grosch komplettiert wurden. C.Kraus gelang es dabei, von Startplatz 12 auf die Position 8, und O.Grosch sogar von Startplatz 16 auf 10 vorzufahren!
So erlebten die Teilnehmer einen Tag an dem einiges mehr als nur ein spannendes Rennen geboten wurde. Nach der technischen Abschlusskontrolle die ohne Beanstandungen verlief, folgte die Siegerehrung.
Ein Dank an alle Teilnehmer für die gelebte faire sportliche Einstellung (nicht nur in Bezug auf die Reparaturen mit Rennunterbrechung), die bei einem Rennen mit einer so hohen Leistungsdichte mehr als vorbildlich war.
Die Meisterprüfung
Die Faszination Slot Racing beruht im Prinzip auf 3 Säulen, die man am besten mit den Worten Technik, Physik und Emotion definieren kann. Das Interessante dabei, jede einzelne Säule birgt zu jeder Zeit ein hohes Potenzial einem selbst und/oder auch allen Beteiligten jederzeit einen dicken Strich durch den Spaß zu machen.
Aber, was man beim Rennbahn fahren am allerwenigsten braucht, umschreibt am treffendsten das Wort Stillstand.
Klar ist das Rennsport, im Großen wie im Kleinen, mit Technik zu tun hat und die gilt es zu beherrschen. Technische Probleme können aber immer auftreten und sind daher, als ungeliebter Passagier jederzeit mit an Bord. Technische Probleme in Kategorien wie gewöhnlich oder außergewöhnlich einzuteilen macht wenig Sinn, denn dazwischen und auch darüber hinaus gibt es der Möglichkeiten viele.
Das SLP-Cup Rennen zur Saisoneröffnung 2020 wurde zu so einem Feuerwerk der Möglichkeiten, denn er konfrontierte alle Beteiligten mit einer ganz besonderen Art des Stillstands. Die Prüfung der Ursache war dann auch eines Meisters würdig.
Aber der Reihe nach:
- Da war ein Fahrzeug das plötzlich nicht mehr fahren wollte.
- Im Falle eines solchen Falles hilft keine Panik, sondern nur eins, Fehlersuche (siehe hierzu auch ABC der Fehlersuche)!
- Routinemäßig wurden die Prüfpunkte nacheinander abgearbeitet bis schlussendlich ein Renncomputer-Modul (welche die Relais in den Bahnanschluss-Boxen schaltet) ausgetauscht wurde. Als das betroffene Fahrzeug wieder fuhr, galt der Verursacher des Stillstands als überführt.
- Mit dem Neustart des Rennlaufes konnte das Rennen fortgesetzt werden, aber nur solange, bis besagtes Fahrzeug wieder still stand!
- Also nochmals alles prüfen. Aber nein, denn es kam glücklicherweise anders: ein Helfer und wie Falkenauge des scharfen Blickes würdigt, erkannte das es unter dem Fahrzeug ganz leicht blitzte! Was folgte war die Kontrolle der Bodenfreiheit und Fahrwerksteile, aber alles war ok und auch nix schief oder locker, dafür fiel bei der Kontrolle etwas anderes auf:
Von jedem der beiden Motorkabelanschlüsse am Leitkiel hatten sich einige wenige dünne Fasern aus dem Bündel der abisolierten Kabelenden gelöst, welche nun wirr abstehend sich abhängig von der jeweiligen Position des Leitkiels mal mehr oder weniger berührten und dadurch mal für einen Kurzschluss sorgten oder nicht! - Problem erkannt, Stillstand gebannt. Nach der Reparatur der Kabelanschlüsse am Fahrzeug konnte der Bolide seine schnelle Fahrt fortsetzen und ohne weitere Probleme das Rennen beenden.
Als Resümee bleibt festzustellen, dass der Stillstand überhaupt nichts mit der Bahn zu tun hatte. Ursache der Rennunterbrechung war ein klitzekleines Technik-Problemchen am Fahrzeug. Also – kleine Ursache, große Wirkung. Das Erlebte ist daher ein gutes Beispiel dafür, dass bei der Fehlersuche mit Ruhe vorzugehen und auch auf das kleinste Detail zu achten ist.
In unserem Fall wurde auch zuerst das Auto überprüft und als ok angesehen. Hätte man bei der Prüfung aber den Leitkiel mal nach links und rechts bis zum Anschlag gedreht, wäre das Ergebnis ein anderes gewesen. Die Kontrolle des Fahrzeugs hätte zwar länger gedauert, die anderen Kontrollen jedoch erspart. Aber, im Nachhinein ist man immer klüger.
Anzumerken bleibt, das die gleiche Problematik einer sporadischen Funktion/Nichtfunktion auch durch schnöden Kabelbruch oder eine schlechte Lötstelle verursacht werden können. Daher ist es sinnvoll die Kabel, Leitkiel-Anschlüsse und Lötstellen zu prüfen, denn unser Beispiel zeigt, wie wichtig auch jedes noch so kleine Detail bei der Fahrzeugvorbereitung ist!
Zum Schluss noch eine Anekdote am Rande des Geschehens, aber irgendwo auch mitten drin. Ein Fahrer sagte mit einem Augenzwinkern: „schon verblüffend, wie entspannt so ein SLP-Rennlauf sein kann!“ Darauf die Antwort eines Bahntechnikers: „kann man so nicht sagen, kommt halt immer auf den Betrachter an …!“
Wir wünschen allzeit „gut Strom“!
Euer Team von H+T Motor Racing